SV SANDHAUSEN

„Jeder kann an einer Depression erkranken.“

Robert-Enke-Stiftung zu Gast am Hardtwald-Campus – Depression lange Zeit Tabuthema

Oliver Kahn, Andrés Iniesta oder Gigi Buffon – die Liste ehemaliger und aktiver Profifußballer, die öffentlich eine depressive Verstimmung oder einen Burn-Out eingestanden haben, ist lang. Und sie wächst nahezu wöchentlich. „Ein gutes Zeichen“, findet Martin Amedick. Nicht, weil sich die Zahl an Depression erkrankter Profisportler erhöhe – sondern weil diese immer häufiger ihre Erkrankung öffentlich machten.

„Das war früher anders“, weiß Amedick, der in seiner Zeit als Profi beim 1.FC Kaiserslautern selbst unter depressiven Episoden litt. „Ich konnte mich damals an niemanden wenden und hatte Angst davor, meine berufliche Existenz zu verlieren. Nach außen hin musste ich daher immer den Schein von Normalität wahren. In Wirklichkeit habe ich permanent eine Art ‚Maske‘ getragen.“

Kein absolutes Tabuthema mehr

Früher – das ist gerade einmal ein Jahrzehnt her. Doch inzwischen hat sich etwas getan im deutschen Fußball. Depressive Erkrankungen sind kein absolutes Tabuthema mehr – auch und nicht zuletzt, dank der Robert-Enke-Stiftung, für die Amedick als Referent auftritt. Zuletzt in Sandhausen, wo er am Hardtwald-Campus mit den Spielern unserer U19 und U17 über Symptome und Folgen depressiver Verstimmungen sprach.

„Jeder kann an einer Depression erkranken“, so der 40-jährige. Wichtig sei es, die Symptome früh zu erkennen und behandeln zu lassen. „Das muss nicht immer durch Medikamente geschehen, helfen können auch Gespräche oder feste Tagesabläufe.“

„Wir unterstützen euch bei Problemen jederzeit!“

Wochenlange Antriebslosigkeit, völlige Gefühllosigkeit oder permanentes Gestresst-Sein seien typische Anzeichen einer Depression. Wer diese bei sich selbst feststelle, der könne und solle sich Hilfe suchen. „Zum Beispiel bei unserer sportpsychologischen Abteilung“, ergänzt Christoph Rehm, Pädagogischer Leiter am Hardtwald-Campus.

Man wolle aktiv daran mitwirken, das Thema „Depressionen“ im Leistungssport weiter zu enttabuisieren, so Rehm. Einerseits, indem man Strukturen schaffe, die Depressionen präventiv vorbeugten – aber auch, indem man eine Atmosphäre des Vertrauens und der gegenseitigen Unterstützung etabliere, erklärt der Sportwissenschaftler – und versichert den Nachwuchsspielern: „Ihr sollt wissen, dass wir euch bei Problemen jederzeit unterstützen.“

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