SV SANDHAUSEN

Was macht eigentlich… Philipp Klingmann?

Der Ex-SVS-Profi Philipp Klingmann übernahm im Sommer die Aufgaben von Anthony Loviso als Teammanager und Assistent des Sportlichen Leiters des SV Sandhausen. „Klinge“ hat zwischen 2015 und 2021 in 113 Pflichtspielen sieben Treffer erzielt und neun weitere vorbereitet. Ein Jahr nach dem Ende seiner aktiven Karriere kehrte Klingmann in neuer Funktion an den Hardtwald zurück. Im Interview erzählt er, wie es zum Rollentausch kam, was sich für ihn geändert hat und welchen Herausforderungen er als Teammanager gegenübersteht.

Hallo Klinge, schön, dass du dem SVS erhalten bleibst. Seit wann bist du wieder am Hardtwald?

Ich bin seit dem Trainingslager Ende Juni in neuer Rolle zurück beim SVS.

Du hast die Rollen getauscht, vom Profi beim SVS zum Teammanagers. Welche Aufgaben hast du in deiner neuen Position?

Ich betreue die Mannschaft in allen organisatorischen Angelegenheiten. Das beginnt bei der Hotelbuchung, der Planung unserer Auswärtsfahrten inklusive der Hotelbuchung und geht über Presse- und sonstige Termine bis hin zur passenden Verpflegung unserer Mannschaft. Ich bin das Bindeglied zwischen Geschäftsstelle, sportlicher Leitung oder auch der Buchhaltung und der Mannschaft – da gibt es immer einiges zu tun. Sehr zeitintensiv ist die Bestellung des Essens, hier arbeiten wir mit externen Dienstleistern zusammen.

Zwischen dem Ende deiner Profikarriere und deiner Rückkehr lag etwas ein Jahr. Was hast du in dieser Zeit gemacht und wie kam es zum Comeback am Hardtwald?

Ich muss gestehen, dass ich in der vergangenen Saison nicht viele Spiele des SVS gesehen habe. Da ich mir eine Rolle in einem Nachwuchsleistungszentrum vorstellen konnte, lag mein Fokus eher auf dem Jugendfußball. Aus diesem Grund habe ich an verschiedenen Standorten hospitiert und meinen Trainerschein gemacht. Dennoch ist der Kontakt zum SVS nie abgerissen, ich stand regelmäßig im Austausch mit Mikayil Kabaca. Als Anthony dem Verein mitteilte, den Verein in Richtung Genua verlassen zu wollen, griff Kaba zum Hörer und fragte mich. Am nächsten Tag war ich in der Geschäftsstelle, wir besprachen alles und waren uns zügig einig – so schnell kann es gehen.

Also war für dich nach der Karriere klar, dass du beruflich im Sport bleiben willst?

Ja, definitiv. Ich habe damals bereits mein BWL-Studium mit dem Schwerpunkt auf Sportmanagement und Marketing abgeschlossen, deshalb war die Richtung klar. Wenn man lange im Sport unterwegs ist und viele Kontakte pflegt, ist der Weg bereits geebnet, der Einstieg fällt leichter.

Hand aufs Herz: Was macht am meisten Spaß, was am wenigsten?

Am besten gefällt mir, wieder bei der Mannschaft in der Kabine zu sein, den Spiel-Rhythmus zu haben und an der Seitenlinie mitzufiebern. Wenn man das mal als Profi mitgemacht, fehlt es einem sehr, sobald es nicht mehr da ist. So war es auch bei mir. Deshalb bin ich froh, wieder dabei zu sein. Sehr anstrengend ist die Planung mit den Hotels unserer Auswärtsreisen, denn häufig stimmen die Gegebenheiten vor Ort nicht mit dem überein, was im Vorfeld besprochen wurde, es gibt viele Details zu beachten.

Gleicher Weg zur Arbeit, gleicher Rhythmus und auch den Trainer kennst du. Wo sind die Unterschiede zwischen dem Spieler und dem Teammanager Philipp Klingmann?

Als Spieler bist du sehr auf dich und deine persönliche Leistung fokussiert, die in erster Linie stimmen muss. In meiner neuen Rolle muss ich an alle denken: Ich muss alle Extrawüsche kennen und wissen, wie ich die einzelnen Jungs anspreche, damit ich sie unterstützen kann. Manche benötigen etwas mehr Zuwendung, andere kommen lieber allein zurecht. Das ist in meinen Augen der grundlegende Unterschied: Es geht nicht mehr um meine Leistung, sondern darum, das große Ganze im Blick zu behalten. Dadurch können sich die Spieler auf ihre Leistung konzentrieren.

Mit dem Rollentausch kam sicherlich auch ein Perspektivwechsel.  Wie hat sich deine Wahrnehmung der Arbeit in der Geschäftsstelle rund um den Spielbetrieb verändert?

Ich konnte als Spieler gar nicht einschätzen, wie viel außerhalb des Platzes laufen und organisiert werden muss. Es war schwierig zu sagen, was die ganzen Mitarbeiter machen, weil man die meisten nur „im Vorbeigehen“ kennenlernt. Jetzt kann ich sagen: Es ist Wahnsinn, was die Leute auf der Geschäftsstelle für ein Pensum abspulen. Jeder ist unter der Woche und dann noch am Wochenende am Spieltag da. Hier arbeiten viele positiv verrückte Leute. Ich komme mit allen gut klar, wir haben ein super Team, in dem jedes Rädchen ins andere greift.

Das oft zitierte Zahnrad ist ein gutes Stichwort: Du bist ein sehr zentrales Rädchen SVS-Alltag. Du bist das Bindeglied zwischen sportlicher Leitung, Trainerteam, Geschäftsführung, Presse- und Öffentlichkeitsabteilung, Marketing, Fanshop und vielen weiteren Akteuren, die an deine Tür klopfen.

Ja genau. Die Vielzahl der Anfragen war gerade zu Beginn eine große Herausforderung für mich. Ich musste schauen, wie bekomme ich die Anliegen unter, musste die Dringlichkeit abwägen, Priorisieren und alle bedienen. Aber das macht mir Spaß und ich glaube, dass es bisher in der Summe gut funktioniert hat.

Du hast lange Zeit beim SVS gespielt. Was verbindest du mit dem Verein?

Der SVS ist für mich Heimat. Es war die längste Station meiner aktiven Karriere, ich fühle mich hier wohl. Mein Ziel ist es, den Jungs, die neu an den Hardtwald kommen, dieses Gefühl zu vermitteln, sodass der Der SV Sandhausen für sie ebenfalls zur Heimat wird.

Du hast in Sandhausen viel erlebt. Welche Momente sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

Ich denke relativ oft an eine Partie gegen Union Berlin. Wir haben 4:3 gewonnen. Das war ein besonderes Spiel, es ging hin und her und gefühlt jeder Schuss landete im Tor. Aber auch unser 6:0-Sieg in Paderborn gehört zu den Spielen, an die ich oft zurückdenke.

Gibt es eine Anekdote, die du mit uns teilen willst?

Es gab ein Spiel in Aue. Als wir uns umziehen wollten hieß es plötzlich: „Wir haben keine Stutzen!“ Diese hatte der Zeugwart zuhause vergessen. Wir mussten uns dann die Stutzen der Gastgeber leihen, weil so kurzfristig kein Ersatz zu besorgen war. Das war in diesem Moment natürlich alles andere als lustig - aber im Nachhinein können wir darüber lachen.

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