Präsident Jürgen Machmeier eröffnete die Veranstaltung im GP Stadion am Hardtwald pünktlich um 19:16 Uhr und blickte auf ein intensives Jahr zurück: „Die Saison war für uns alle herausfordernd – sportlich wie emotional. Nach dem Abstieg in die Regionalliga müssen wir den in den letzten Wochen erarbeiteten, neuen Weg der Erneuerung konsequent weitergehen und diesen konsequent leben“, so Machmeier vor den über 200 anwesenden Mitgliedern.
Selbstkritik und sportlicher Rückblick
Der sportliche Abstieg sei schmerzhaft, die Saison 2024/25 in ihrer Gesamtheit enttäuschend. „Der erste Platz nach 14 Spielen hat unsere tatsächliche Leistungsfähigkeit überdeckt – wir haben klar überperformt“, so Machmeier. Die Ursachen sieht er auch in Inkonsequenz und Fehlentscheidungen bei der Besetzung wichtiger Positionen im sportlichen Bereich. Ebenso übte er Selbstkritik an der öffentlichen Wahrnehmung des Vereins: Man müsse sich künftig klarer und besser in der Öffentlichkeit positionieren. „Ich lasse Kritik an meiner Person zu – auch ich habe Fehler gemacht.“ Lobende Worte fand Machmeier für Geschäftsführer Volker Piegsa, dem es gelungen sei, in einem schwierigen Umfeld die professionelle Führung des Vereins aufrechtzuerhalten. Seinen Dank richtete er auch an die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle für deren tägliches Engagement.
Finanzen: Klarer Schnitt für die Zukunft
Die finanzielle Situation des Vereins sei angespannt gewesen, aber kontrolliert. „Wir haben ein Jahr mit einem großen Verlust hinter uns.“ Die Familie Machmeier habe in diesem Zuge auf bestehende Darlehen verzichtet und diese in eine stille Beteiligung umgewandelt. Auch die INWO unterstützt mit einem hohen Darlehen. Ziel sei, alle Verbindlichkeiten langfristig abzubauen, um „frei von Druck und Zwängen“ agieren und den Restart auch im wirtschaftlichen einleiten zu können. Der Etat werde zur kommenden Saison von 14 auf 7 Millionen Euro halbiert, eine klare Ausgabenstruktur sei festgelegt. Der Spielbetrieb in der Regionalliga sei gesichert – trotz kaum vorhandener TV-Einnahmen, aber dank stabiler Sponsorenerlöse.
Die Kassenprüfer bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung, sodass die Entlastung des Vorstandes sowie der Ressortleiter und Ausschüsse erfolgte.
Struktur und sportliche Ausrichtung
Für die kommende Saison habe man klare Strukturen geschaffen: Ein Organigramm mit Sportlichem Leiter, Teammanager und Trainerteam sowie eine engere Verzahnung mit dem Nachwuchsleistungszentrum sollen für sportliche Stabilität sorgen. Künftig wird die Budgetkontrolle strenger gehandhabt.
Mit der Verpflichtung von Olaf Janßen als neuem Cheftrainer soll die sportliche Identität über alle Ebenen hinweg künftig noch stärker gelebt werden. „Wir wollen eine willige, schlagkräftige Achse mit echten Führungsspielern und jungen Talenten aufbauen – mit Spielern, die höher hinauswollen und uns überholen.“ Auch das Scouting wird neu ausgerichtet: Weg von digitalen Auswertungen hin zu persönlichen Eindrücken im Stadion und einer Charakteranalyse der Spieler. „Ein konkretes Saisonziel gibt es nicht – stattdessen steht allein die Entwicklung der Mannschaft im Fokus!“
Stabilität trotz Umbruch
In den anschließenden Berichten wurde deutlich, dass der SVS auch abseits des Rasens auf ein stabiles Fundament setzen will. Der Jugendbereich zeigt kontinuierliche Entwicklung, das Nachwuchsleistungszentrum bleibt ein zentraler Baustein der Vereinsidentität. Jugendvorstand Otto Frey betonte die gute Betreuung der Jugendarbeit und hob insbesondere die U19 als sportliches Aushängeschild hervor: Die Mannschaft belegt in der aktuellen NLZ-Liga den 5. Platz in Gruppe B – besonders erfreulich ist dabei, dass zwei Spieler zur neuen Saison den Sprung in den Kader der ersten Mannschaft schaffen werden. Auch die U16 überzeugte mit starken Leistungen und ist dem Aufstieg sehr nahe.
Werte und Ausblick
„Werte wie Willensstärke, Bodenständigkeit, Glaubwürdigkeit, Seriosität und freundschaftliche Verlässlichkeit haben uns dahin gebracht, wo wir standen – immer am Limit, aber erfolgreich im Profifußball“, so Machmeier zum Abschluss. Der Zusammenhalt im Verein sei in den vergangenen Jahren entscheidend gewesen – und werde es auch jetzt wieder sein: „Ich bin überzeugt, dass wir gestärkt aus dieser Situation herauskommen, wenn wir uns bedingungslos vertrauen.“
Fan-Initiative bringt neue Impulse – Einigung im Vorfeld erzielt
Ein von Vertretern der aktiven Fanszene vorbereiteter Antrag zur Einführung eines Aufsichtsrats durfte aus formalen Gründen nicht zur Abstimmung zugelassen werden. Die dahinterstehende Initiative stieß jedoch bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung auf große Aufmerksamkeit. Fan-Mitglieder des entsprechenden Arbeitskreises hatten über Monate hinweg ein Konzept ausgearbeitet – getragen von dem Wunsch nach mehr Mitgestaltung, einem stärkeren Demokratieverständnis im Verein.
Durch einen Austausch mehrere Tage vor der Mitgliederversammlung zwischen Vorstand, Antragstellern und Vertretern der aktiven Fanszene konnte bereits vorher ein gemeinsamer Kompromiss gefunden werden. Eine nicht-bindende Meinungsabfrage innerhalb der Versammlung bestätigte das positive Stimmungsbild für den gemeinsam eingeschlagenen Weg: Der Verein wird daher zwei zusätzliche Ressortleiter für den Bereich Fanangelegenheiten kommissarisch in den Vorstand berufen. Es werden somit bei künftigen Vorstandssitzungen zwei der drei Fanvertreter anwesend sein.