Bouhaddouz meldet sich zurück und sorgt auf St. Pauli für die Entscheidung
Beim 10. Durchgang der aktuellen Saison in der 2. Bundesliga vermochten die Gäste aus der Kurpfalz für ein Novum im Millerntorstadion zu sorgen: Bislang hatte die Elf von Trainer Ewald Lienen im eigenen Geviert keinen Gegentreffer erhalten. Nun gleich drei - "wenn ich nur die Chancen betrachte, haben wir nicht unverdient gewonnen", sagte SVS-Coach Alois Schwartz.
Lediglich fünf Minuten dauerte es in der ausverkauften Spielstätte, ehe Jakub Kosecki mit dem 0:1 aufwartete. Ihren Augen wollten die mitgereisten SVS-Fans kaum trauen, als nur drei Minuten hernach Ranisav Jovanovic per Kopf auf 0:2 stellte. In der Folge versuchten die derart gereizten Kiezkicker einiges, aber die Hausherren fanden noch kein Mittel, die kompakt und konzentriert agierende SVS-Defensive in Verlegenheit zu bringen.
Nach der Pause legten Lasse Sobiech und Co. eine Schippe drauf. Sebastian Maier probierte es (48.) oder Jeremy Dudziak (51.) tauchte aussichtsreich auf - die Hausherren beanspruchten viel Ballbesitz für sich. Doch erst als SVS-Schlussmann Marco Knaller einen Maier-Freistoß entschäft hatte, fand das Spielgerät zum dritten Mal und zum 1:2 (75.) den Weg hinter die Torlinie. Kyoung-Rak Choi besorgte den Anschlusstreffer für den FC St. Pauli. "Man kann nicht alles verhindern. St. Pauli hat eine sehr spielstarke Mannschaft", sagte Schwartz. Dessen Männer hatten quasi im Gegenzug die Möglichkeit, vom Elfmeterpunkt aus den alten Abstand wieder herzustellen. Das übernahm Aziz Bouhaddouz, der nach überstandenem Bänderriss für den an der Wade verletzten Jovanovic aufs Feld gekommen war. Bouhaddouz meldete sich zurück und markierte mit seinem vierten Saisontreffer das 1:3 (77.).
Die Braun-Weißen machten sich auf, erneut den Anschluss zu beorgen. Doch Paul Verhoek vergab bestens postiert (80.) und fand in Knaller seinen Meister (85.). "Bei dieser geilen Stimmung im Stadion musst du auch die Nerven behalten", sagte Schwartz und lobte seine Schützlinge.
FC St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Buchtmann, Rzatkowski (70. Verhoek) - Sobota (75. Kalla), Maier, Dudziak (54. Choi) - Thy
SV Sandhausen: Knaller - Klingmann, Kister, Hübner, Paqarada - Linsmayer, Kulovits - Wooten, Zillner (80. Schulz) , Kosecki (57. Thiede) - Jovanovic (61. Bouhaddouz)
Tore: 0:1 Kosecki (5.), 0:2 Jovanovic (8.), 1:2 Choi (75.). 1:3 Bouhaddouz (77., Foulelfmeter)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach a. d. Pegnitz)
Stimmen zum Spiel
Tim Kister: Die beiden frühen Tore haben uns natürlich in die Karten gespielt und vor dem spielfreien Wochenende ist es genial, das Gefühl eines Auswärtssieges mitzunehmen.
Stefan Kulovits: Gegen so eine spielstarke Mannschaft mit dem Publikum ist es sehr schwer zu spielen, aber wenn man im Prinzip mit 2:0 in die Partie geht, ist es leichter. Der Sieg geht meiner Meinung nach auch in der Höhe in Ordnung.
Unser primäres Ziel, die 40-Punkte-Marke, wollen wir so schnell wie möglich erreichen und versuchen bis zum Winter, möglichst viele schon zu holen. Was gegebenenfalls darüber hinaus geht, wird man dann sehen, aber wir sind keine Träumer und lassen die Kirche im Dorf.
Ranivav Jovanovic: Wir haben direkt aus zwei Chancen zwei Tore gemacht, die wir sehr gut rausgespielt haben. Auswärts ist es natürlich überragend, so zu starten, aber das Spiel ist nach acht Minuten nicht vorbei. Da muss man die restlichen über 80 Minuten noch überstehen. Das die Hamburger Fans ihre Mannschaft nach vorne peitschen nach dem 1:2, war klar. Man konnte aber bei jedem Spieler in den Augen sehen, dass wir weitermachen - und wir wurden belohnt. Nach dem Hänger in den letzten Wochen haben wir uns mit den beiden Auswartssiegen in Düsseldorf auf St. Pauli wieder in die Spur gebracht. In dieser Mannschaft ist jeder fokussiert und kämpft für den anderen, um die Fehler auszubügeln. Das macht uns stark.
FC St. Pauli - SV Sandhausen (1:3)
FC St. Pauli | SV Sandhausen |
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Die Aufstellungen am 03.10.2015 13:00 Uhr | |
Himmelmann - Hornschuh - Ziereis - Sobiech - Buballa - Rzatkowski (70. Verhoek) - Buchtmann - Sobota (76. Kalla) - Maier - Dudziak (54. Choi) - Thy | Knaller - Klingmann - Kister - Hübner - Paqarada - Kulovits - Linsmayer - Kosecki (57. Thiede) - Zillner (80. Schulz) - Wooten - Jovanovic (61. Bouhaddouz) |
Auf der Auswechselbank | |
Heerwagen, Kalla, Kurt, Choi, Picault, Nehrig, Verhoek | Kühn, Rossbach, Schulz, Kratz, Bouhaddouz, Stolz, Thiede |
Die Trainer | |
Ewald Lienen | Alois Schwartz |
So fielen die Tore | |
75. Kyoung-Rok Choi 1:2 | 5. Jakub Kosecki 0:1 8. Ranisav Jovanovic 0:2 77. Aziz Bouhaddouz (Elfmeter) 1:3 |
Schiedsrichter | |
unbekannt | |
Zuschauer | |
29546 |