Erste Elf im Auestadion
Im Tor stand Lukas Schneller. Davor bildeten Pablo Zahnen-Martinez, Kwabe Schulz und Ken Gipson die Dreierkette, in der Zahnen-Martinez den gesperrten Teoman Akmestanli ersetzte. Im zentralen Mittelfeld agierten auf den defensiveren Positionen Niklas Tarnat und Berk Inaler, davor besetzten Jahn Herrmann und David Mamutovic die offensiveren Rollen. Auf den Außenbahnen starteten links Phil Halbauer sowie rechts Maximilian Wagner, der für den ebenfalls gesperrten Louis Kolbe in die Anfangsformation rückte. In der Sturmspitze begann Kapitän Pascal Testroet.
Früher Rückstand nach unsicherem Beginn
Die Partie begann mit einem Schreckmoment für den SVS: Bereits früh landete der Ball im Sandhäuser Tor, der Treffer zählte jedoch nicht, da Bonianga zuvor im Abseits gestanden hatte (2.). Kurz darauf nutzte Kassel dann die nächste Unsicherheit eiskalt aus: Nach einem Fehlpass von Schneller eroberte Ramaj den Ball und traf aus spitzem Winkel halblinks zur Führung für die Gastgeber (5.). Der KSV blieb am Drücker, erneut kam Bonianga zum Abschluss, nachdem er Herrmann aussteigen ließ, doch Schneller parierte den Linksschuss ohne Probleme (8.).
Nach einem Rückpass von Zahnen Martinez zögerte Schneller zu lange beim Klärungsversuch, Ramaj blockte den Schlag, doch der Torhüter konnte den Ball im Nachfassen sichern (11.). Offensiv setzte der SVS das erste Ausrufezeichen, als Inaler im Mittelfeld den Ball eroberte und mit Tempo auf die letzte Linie zulief. Testroet startete in den Strafraum, der Steckpass wurde jedoch in letzter Sekunde von der Kasseler Defensive geklärt (14.). Wenig später chippte Tarnat den Ball in Richtung Testroet, der Angreifer stand jedoch im Abseits und kam so nicht zum Duell mit dem Torhüter (22.).
Doppelschlag von Testroet dreht die Partie
Eine gute halbe Stunde gespielt, fanden die Sandhäuser immer besser in die Begegnung, blieben im letzten Drittel zunächst aber ungefährlich. Das änderte sich, als Herrmann Halbauer auf der linken Seite in die Tiefe schickte. Mit viel Platz vor sich behielt der Flügelspieler die Übersicht und spielte eine flache Hereingabe mit viel Schnitt in den Strafraum, wo Testroet aufmerksam einlief, den Ball über die Linie drückte und die Partie drehte (29.).
Der SVS übernahm nun mehr und mehr die Spielkontrolle, während die Kasseler weiter über Konter Nadelstiche setzten. Schneller musste abtauchen, um einen zweiten Gegentreffer der Gastgeber zu verhindern (33.). Auf der anderen Seite setzte Wagner konsequent nach und schlug von links eine präzise Flanke in den Strafraum. Testroet löste sich geschickt vom Verteidiger und nickte den Ball platziert ins linke Toreck ein – sein zweiter Treffer an diesem Nachmittag (34.). Kurz vor der Pause sorgte Rupp mit einem wuchtigen Distanzschuss nochmals für Gefahr, doch Schneller klärte mit der Faust zur Ecke, die SVS-Defensive bereinigte die anschließende Standardsituation mit etwas Glück zulasten einer weiteren, harmlosen Ecke, die den letzten Höhepunkt des ersten Durchgangs darstellte (41.).
Kassel kann aus Standards kein Kapital schlagen
Kassel blieb auch nach der Pause präsent, konnte aus den eigenen Standardsituationen jedoch kein Kapital schlagen. Stattdessen bot sich dem SVS die große Chance auf die Vorentscheidung, als die Gastgeber hoch aufrückten, den Ball verloren und Mamutovic frei auf das Tor zulief. Anstatt selbst abzuschließen, wollte er auf den mitgelaufenen Herrmann querlegen, spielte den Ball jedoch in die Arme des Torhüters (63.).
Ausgelassene Chance wird bestraft
Kurz darauf verpassten Testroet und Herrmann im Nachschuss ebenfalls den möglichen dritten SVS-Treffer. Das rächte sich umgehend: Ein langer Ball hinter die Kette erreichte Ramaj, der frei durch war, im Strafraum einen Haken schlug und ins kurze Eck zum 2:2 abschloss (66.). Direkt im Anschluss reagierte der SVS und brachte Krauße für Tarnat in die Partie (67.). Nach einem weiten Freistoß von Halbauer sprang der Ball zu Testroet, dessen Seitfallzieher gefährlich in den Fünfmeterraum segelte, wo der Abschluss von Gipson geblockt wurde (69.). Wenig später scheiterte Herrmann mit einem flachen Abschluss aus etwa elf Metern am stark reagierenden Torhüter (74.).
Partie offen in der Schlussphase
Gefährlich blieb der SVS auch in der Folge: Halbauer zog von links nach innen und schloss mit links ab, traf jedoch nur den Außenpfosten – der Ball klatschte von außen an das Gehäuse. Auf der Gegenseite reagierte Schneller bei einem Abschluss der Kasseler aus spitzem Winkel blitzschnell und riss im kurzen Eck die Hände nach oben (81.). Kurz darauf blieb der Torhüter auch im Eins-gegen-eins Sieger und verhinderte einen möglichen Rückstand (88.).
Halbauer trifft zum Auswärtssieg
Dann schlug der SVS noch einmal zu: Halbauer wurde auf der linken Seite freigespielt, lief in Richtung Grundlinie und schloss aus spitzem Winkel wuchtig ab – der Ball zischte zur erneuten Führung ins Tor (89.). In der Nachspielzeit brachte der SVS Outman für Herrmann in die Partie (90.+2). Kassel erhielt noch einen Freistoß an der Strafraumkante, doch auch diese Situation überstand der SVS, ehe der Schlusspfiff den Auswärtssieg besiegelte.
Finale Trainingswoche
Ehe es in die wohlverdiente Winterpause geht, durchläuft das Team von Olaf Janßen zahlreiche Tests, um individuelle Trainingspläne für den Urlaub zu erstellen. Nach der vierwöchigen Freizeit trifft sich die Mannschaft am Montag, den 12. Januar, zum Trainingsauftakt.
Stimmen zum Spiel
Anthony Loviso, Direktor Sport: “Ich glaube, es war ein sehr hochwertiges Fußballspiel, weil beide Mannschaften auf Sieg gespielt haben. Beide Teams hatten zahlreiche Torchancen. Unser Problem war lediglich, dass wir das dritte Tor nicht erzielt haben. Wir haben das Spiel nicht entschieden, und dann bekommt man natürlich den Ausgleich. Trotzdem haben wir am Ende eine außergewöhnliche Moral gezeigt. Wir erzielen den Siegtreffer, auch unter den aktuellen Umständen, die nicht einfach sind. Ein großes Lob an die gesamte Mannschaft und alle Beteiligten. Wir freuen uns sehr über diesen Sieg.”
Olaf Janßen, Cheftrainer: "Heute standen zwei Mannschaften auf dem Platz, die beide diesen Sieg unbedingt wollten. Jeder im Stadion konnte froh sein, so ein Spiel erlebt zu haben. Wir sind extrem schwer reingekommen, Kassel hat sehr hoch gepresst, wir machen ein paar Fehler und kassieren direkt das Gegentor – so fühlten sich auch die ersten acht bis zehn Spieltage an. Aber die Mannschaft ist stark zurückgekommen, wir hatten Spielzüge dabei, die ich unter diesen Umständen mit nur dreizehn Feldspielern seit Monaten nicht erwartet hätte. Wir lagen verdient 2:1 vorne, haben defensiv gut gestanden, aber einige Großchancen liegengelassen. So fällt das 2:2, trotzdem haben wir weiter an uns geglaubt. Dann passt es zu unserer Geschichte, dass Halbauer aus spitzem Winkel so ein Tor schießt. Der Weg ist steinig, aber wir sind auf einem guten Weg. Vielen Dank an Verein, Umfeld und Fans für das Vertrauen – wir wollen weiter hart arbeiten, uns entwickeln und diese Gier nach Siegen beibehalten."
Pascal Testroet: “Es war ein unfassbar intensives Spiel. Wir sind wieder denkbar schlecht gestartet. Was wir danach in der ersten Hälfte mit dem Ball gemacht haben, war, glaube ich, mit das Beste, was wir in dieser Saison gezeigt haben. Wir haben uns mehrere sehr gute Chancen herausgespielt. Zwei, drei davon müssen wir eigentlich nutzen, um das Spiel früh zu entscheiden – sonst wirst du bestraft. Aber die Moral, die wir in den letzten zehn Wochen gezeigt haben, ist unglaublich. Deshalb haben wir aus den letzten acht Spielen sieben Siege geholt. Jetzt gehen wir in die Weihnachtspause, aber wir wollen im neuen Jahr noch mehr Power bringen. Wir haben noch eine Aufgabe vor uns, die wir unbedingt angehen werden.”
Statistik:
SV Sandhausen: Schneller – Zahnen Martinez, Schulz, Gipson – Halbauer, Tarnat (Krauße, 67.), Inaler, Herrmann (Outman, 90.+2), Mamutovic, Wagner – Testroet.
Tore: 1:0 Ramaj (5.), 1:1 Testroet (29.), 1:2 Testroet (34.), 2:2 Ramaj (66.), 2:3 Halbauer (89.).
Gelbe Karten: Bonianga – Tarnat, Krauße, Herrmann.
Zuschauer: 2.242.
Schiedsrichter: Sebastian Hilsberg.
Foto (c): SVS
