SV SANDHAUSEN

Zwischen VIP-Bereich und Dorfsportplatz

Von der U17-Bundesliga zum Rugby-Nationalteam

Laura Schwinn ist neu beim SV Sandhausen: Für Infront Sports unterstützt die 23-Jährige seit Oktober das Sponsoring des Zweitligisten. Einen Großteil ihrer Freizeit opfert die Sportbegeisterte ihrer Leidenschaft, dem Rugby. Wenn Laura Schwinn von ihren Erlebnissen als Rugby-Nationalspielerin berichtet, erntet sie häufig ungläubige Blicke. Das liegt nicht nur daran, dass Rugby als Breitensport in Deutschland keine große Bekanntheit besitzt. Auch die strukturellen Unterschiede zum Profisport Fußball sind enorm.

Von der U17-Bundesliga zum Rugby-Nationalteam

Ihr Herz schlug schon immer für den Teamsport, doch nicht immer für das Spiel mit dem eiförmigen Leder. In ihrer Jugend schaffte es Schwinn, sich im Frauenfußball bis in die U17-Bundesliga zu spielen. In ihrer Zeit bei der TSG Hoffenheim kam sie durch ihre Schwester auf einen anderen Geschmack: „Zum ersten Rugby-Training ging ich nur zum Spaß - meiner Schwester zuliebe“, erinnert sich Schwinn. Schnell fand sie gefallen an der sehr körperlichen Sportart. Da sie 2016 direkt in der Rugby-Hochburg Heidelberg einstieg und sich mit dem SC Neuenheim einem der besten Rugby-Teams in Deutschland anschloss, ging es schnell. Schwinn spielte Fußball und Rugby parallel und wurde trotz anfänglicher Doppelbelastung bereits 2017 in die Rugby-Nationalmannschaft berufen. Sie feierte im gleichen Jahr ihren ersten EM-Erfolg bei der U18-Europameisterschaft in Andorra.

„Ich spiele aus Leidenschaft“

Der steile Aufstieg klingt wie ein Märchen, doch Schwinn sieht die Gründe nüchtern: „Klar, durch meine Zeit im Fußball und mein Sportstudium brachte ich gewisse Grundlagen mit. Jedoch ist auch ganz klar, dass die Konkurrenz im Frauen-Rugby wesentlich geringer ist als beispielsweise im Fußball“, erklärt Schwinn, die bei Rekordmeister Neuenheim zur Kapitänin wurde.  Deutschlandweit gibt es nicht sehr viele Vereine, sodass ihr Heimatverein in der ersten Bundesliga lediglich gegen vier weitere Mannschaften antreten muss. 

Gespielt wird oft auf „normalen Sportplätzen der Gemeinde, wir haben keine eigenen Stadien“, erklärt Schwinn. „Ich spiele Rugby als Leidenschaft, für die deutsche Nationalmannschaft aufzulaufen ist eine Ehre. Dennoch würde ich mir manchmal etwas mehr Anerkennung und Wertschätzung für diesen großartigen Sport wünschen“, so Schwinn weiter. Sie schätzt die Flexibilität am Rugby: So gibt es für nahezu jeden Körpertyp die passende Position. 

Durch die fehlende Aufmerksamkeit für den Sport mangelt es an der Finanzierung: So ist es üblich, dass zwar Hotel und Verpflegung vom Verein oder Verband übernommen werden, die Anreise sei jedoch oft aus der eigenen Tasche zu zahlen. Entsprechend kann keine der Nationalspielerinnen vom Sport leben. 

Lücken finden

Auch Schwinn kann nicht vom Sport leben. Am Hardtwald kümmert sie sich um die Belange der SVS-Partner und ist entsprechend bei den Heimspielen im Stadion. Diesen zeitintensiven Job in Sandhausen mit dem Hobby zu vereinen sei nicht einfach: Zwar stehen wöchentlich nur zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft auf der Agenda, in Schwinns Trainingsplan gehören jedoch zusätzlich zwei bis drei individuelle Einheiten in Ausdauer und Kraft zum festen Programm. Hinzu kommen Spieltage und Lehrgänge mit dem Verein und dem Nationalteam, die am Wochenende stattfinden. Wenn es zu Überschneidungen und Engpässen kommt, unterstützt sie Infront-Teamleiter Martin Pagels wohlwollend in der Gestaltung des Arbeitstages.

Eine Herausforderung erwartet Schwinn, wenn es an die Urlaubsplanung geht: „Es wird darauf ankommen, die Lücken zu finden: Zwischen den Spielen des SVS, den Reisen mit der Nationalmannschaft und den Ligaspielen wird viel Planung nötig sein, damit das Privatleben nicht zu kurz kommt“, erklärt Schwinn. Manchmal würde sie den Feierabend lieber auf der Couch mit ihrem Freund verbringen, statt ins Fitnessstudio zu gehen.  Doch ohne Rugby geht es nicht: „Ich brauche den Sport als Ausgleich, um abzuschalten zu können“, so Schwinn.

Foto: 66 Photography

Foto: Werner Thorenz Fotografie

Foto: Ben van Skyhawk

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