SV SANDHAUSEN

"Unser Ziel ist es, Profispieler zu entwickeln"

Mit Tobias Littig, Georgi Donkov und Oliver Matejka besitzt das Nachwuchsleistungszentrum des SV Sandhausen seit dieser Saison ein neues Führungstrio. Wir sprachen mit den drei über ihre Ausbildungsphilosophie, die Zusammenarbeit mit der Profiabteilung und den Aufstieg der U19 in die A-Junioren-Bundesliga.

Hallo zusammen, seit Juli seid ihr gemeinsam als Führungstrio am Hardtwald-Campus tätig. Was genau sind eure Funktionen und was fällt konkret in euren Aufgabenbereich?

Tobias Littig: "Ich bin als Gesamtleiter des Nachwuchsleistungszentrums tätig und als solcher vor allem für die Außendarstellung verantwortlich und dafür, im NLZ gemeinsam mit meinem Team die Strukturen für die Zukunft zu schaffen."

Georgi Donkov: "Als Sportlicher Leiter bin ich verantwortlich für die sportliche Entwicklung der Mannschaften – natürlich in enger Zusammenarbeit mit Tobias und Oliver."

Oliver Matejka: "Mein Haupttätigkeitsbereich ist die Organisation des NLZ, also die Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs des Trainings- und Spielbetriebs am NLZ und bei den Partnervereinen."

Inzwischen arbeitet ihr seit knapp zwei Monaten zusammen. Welche Vorstellung von Nachwuchsförderung verfolgt ihr dabei?

Littig: "In erster Linie möchten wir Profispieler entwickeln, ganz klar. Das ist unsere oberste Zielsetzung."

Donkov: "Der Fokus liegt darauf, dass wir möglichst viele, eigene Spieler mit Profiverträgen ausstatten möchten. Das ist natürlich ein Prozess, bei dem wir gerade dabei sind, die eine oder andere Sache umzustellen. Damit möchte ich nicht sagen, dass bisher alles schlecht war oder falsch gelaufen ist, aber wir möchten nun an ein paar Stellschrauben drehen, um die Nachwuchsförderung noch stärker in diese Richtung zu lenken."

Wie gestaltet sich vor diesem Hintergrund die Zusammenarbeit mit dem Hauptverein?

Littig: "Wir sind in einem regelmäßigen Austausch mit der Profiabteilung, insbesondere mit Danny Galm und Matthias Imhof. Wir haben gemeinsam erörtert, welche Vorstellungen und Zielsetzungen wird haben, daraus hat sich bereits jetzt eine sehr intensive Zusammenarbeit ergeben. Danny Galm hat uns beispielsweise bei unserer Klausurtagung besucht und der NLZ-Trainerschaft seine Fußballphilosophie vorgestellt. Dabei wurden sehr viele inhaltliche Gemeinsamkeiten deutlich. Man hat gleich gemerkt: Es passt zwischen uns."

Mit Livan Burcu, Dennis Egel und Diamant Lokaj haben zuletzt drei Spieler aus der U19 einen Profivertrag erhalten. Ist das ein Ausdruck dieser engen Zusammenarbeit?

Littig: "Absolut, ja. Herr Machmeier hat es richtig zum Ausdruck gebracht, dass der Verein wieder verstärkt die SVS-DNA leben möchte. Dazu gehört auch, dass wir Eigengewächse ausbilden und entwickeln. Das ist für die Jungs natürlich eine super Sache. Wir versuchen dabei, Strukturen zu ermöglichen, um die Jungs in dieser Schnittstelle zwischen U19 und dem Profibereich zu unterstützen. Beispielsweise, dass die Spieler bei den Profis trainieren, aber am Wochenende in der U19 spielen. Zudem werden sie in dieser Übergangszeit von Georgi bestmöglich betreut."

Donkov: "Es sind nicht nur diese drei Spieler, die einen Profivertrag bekommen haben – es haben in den letzten Wochen auch immer wieder Jungs aus der U19 die Chance bekommen, sich oben zu zeigen, gemeinsam bei den Profis zu trainieren oder sind mit ins Trainingslager gefahren."

Welche Rolle spielt dabei die Tatsache, dass die U19 in dieser Saison in der A-Junioren-Bundesliga spielt?

Littig: "Eine sehr große Rolle. In der höchsten Liga in Deutschland spielen zu dürfen, ist eine tolle Plattform für die Jungs – und es macht uns als Verein natürlich auch attraktiver. Insofern hat dies einen enormen Stellenwert."

Donkov: "Sportlich ist es eine riesengroße Chance für die Jungs, sich jede Woche auf höchstem Niveau messen zu können und zu sehen, woran sie noch arbeiten müssen."

Georgi, du hast selbst als Bundesligaprofi in Köln und Bochum gespielt – wo liegen deiner Meinung nach die größten Herausforderungen vom Sprung aus dem Nachwuchsleistungsbereich zu den Profis?

Donkov: "Talent ist eine Sache, mindestens genauso wichtig sind aber Einstellung und Disziplin: Es gilt, hart zu arbeiten, mehr zu investieren als andere und so das Glück erzwingen."

Seit dieser Saison verfügt der Hardtwald-Campus über einen neuen Kraftraum, der deutlich größer und besser ausgestattet ist als der bisherige. Welchen Stellenwert räumt ihr dem Athletiktraining in der fußballerischen Ausbildung ein?

Littig: "Der Verein hat trotz des Abstiegs des Profiteams in die Infrastruktur investiert – dies war ein großer Wunsch von uns, um in diesem Bereich optimal arbeiten zu können. Die von Georgi angesprochene 'harte Arbeit' beginnt hier und ist absolut notwendig auf dem Weg in den Profibereich. Insofern geht unser Dank an den Verein und an all die Unterstützer, die es möglich gemacht haben, diesen Raum auszustatten."

Eine organisatorische Änderung seit dieser Saison ist es, dass die Teams der U13, U14 und U15 einmal pro Woche gemeinsam trainieren. Was hat es damit auf sich?

Matejka: "Dieser Ansatz nennt sich 'Bio-Banding'. Wir möchten, dass die Spieler einmal in der Woche in Kleingruppen entsprechend ihres biologischen Reifestands trainieren. Dadurch sollen Entwicklungsunterschiede ausgeglichen werden: Die Spieler sollen einen Zweikampf gewinnen, weil sie eine fußballerische Lösung haben – und nicht, weil sie größer und stärker sind. Durch den Austausch zwischen den Teams möchten wir zudem die Trainerentwicklung fördern nach dem Motto: ‚Coach the Coach‘."

Neben der U13 nimmt seit dieser Saison auch die U14 nicht mehr am regulären Ligabetrieb teil. Warum?

Littig: "Dabei geht es uns darum, dass die Mannschaft sich jedes Wochenende auf höchstem Niveau messen und um Ergebnisse spielen soll. Für uns hat sich die Chance ergeben, einerseits in der Sonderspielrunde gegen andere Nachwuchsleistungszentren anzutreten und zudem Freundschaftsspiele gegen attraktive Gegner auszutragen. Für uns ist das ein Stück weit ein Alleinstellungsmerkmal: Sich jede Woche gegen Top-Teams zu beweisen und so immer eine Standortbestimmung zu erfahren."

Nach all diesen großen Änderungen: Was steht nun in den kommenden Monaten an? Wohin wird der Weg gehen?

Littig: "Infrastrukturell wird es noch ein paar Neuerungen geben: Wir werden unsere Räumlichkeiten neu organisieren und so mehr Büroräume schaffen. Ansonsten geht es allerdings vor allem darum, die bisherigen Neuerungen zu vertiefen und die Trainer mitzunehmen."

Wenn ihr einen Wunsch für das NLZ freihättet – welcher wäre es?

Matejka: "Dass nach all den Neuerungen fortan wieder der Fußball in den Vordergrund rückt und die SVS-DNA gelebt wird."

Littig: "Ich wünsche mir, dass wir einen Teil dazu beitragen können, Profispieler zu entwickeln und wir fußballerisch zurück zu den Wurzeln kommen."

Donkov (lacht): "Ein bis zwei neue Trainingsplätze wären überragend."

 

Bildunterzeile (v.l.): Georgi Donkov, Tobias Littig und Oliver Matejka

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