SV SANDHAUSEN

Alt-Meister zu Besuch am Hardtwald

Zum Heimspiel gegen Holstein Kiel kehrte Sandhausens Meistermannschaft der Saison 1960/61 zurück an ihre alte Wirkungsstätte. Stellvertretend begrüßte der SV Sandhausen Günter Reinhard, Roland Sohns, Rainer Ohlhauser, Alfred Brecht und Karl-Heinz-Eberhard im BWT-Stadion am Hardtwald. Theo Machmeier, Erich Lingg und Fritz Brecht waren zum Heimspiel gegen Kiel leider verhindert. 

Diese Mannschaft wollte bereits vor zwei Jahren, zum 60. Jahrestag der historischen Meisterschaft, zusammenkommen. Die Coronapandemie und Erkrankungen verhinderten die Pläne, sodass sich das Wiedersehen etwas verzögerte.

Während die Alt-Meister im Holz-Adrian Loft des BWT-Stadions am Hardtwald den erkämpften Punkt gegen Holstein Kiel verfolgten, schwelgten die Sportskameraden in Erinnerungen an längst vergangene Zeiten: Nur wenige Meter weiter, im Walter-Reinhard-Stadion, das noch heute als Trainingsplatz fungiert, erkämpften die damaligen Männer vom Hardtwald den bis dato größten SVS-Erfolg der Nachkriegszeit.

Amateurmeisterschaft 1961

Die Mannschaft des SV Sandhausen feierte in der Saison 1960/61 die Meisterschaft der 1. Amateurliga Nordbaden und setzte sich gegen die Konkurrenz des VfR Pforzheim durch, die am Ende mit fünf Zählern Rückstand auf dem zweiten Platz landete. Diesem Triumph gebührte eine imposante Siegesfeier: Mit einem Autokorso und der Feuerwehrkapelle zog die Mannschaft des SV durch Sandhausen und feierte mit der gesamten Gemeinde.

Unterstützung aus dem Ort

Die Spiele auf der roten Erde- der Rasenplatz wurde erst 1962 eingeweiht - lockten damals große Teile der kleinen Gemeinde Sandhausen ins Stadion. So sahen das Spitzenspiel gegen Pforzheim 4.500 Zuschauer. Die Mehrheit des Publikums kam aus dem damals fast 8.000 Einwohner starken Sandhausen.

Teamgeist als Erfolgsmodell

Nachdem in der vorangegangenen Saison lediglich der 12. Platz erreicht wurde, brachte der SV mit sechs A-Jugendspielern frischen Wind in die Mannschaft. Das Geheimnis des Erfolges waren nicht etwa die Einzelspieler. Es war der ausgeprägte Teamgeist, der den SV Sandhausen auszeichnete: „Bei uns wurde die Zusammengehörigkeit großgeschrieben“, erinnert sich Karl-Heinz-Eberhard.

Zur lokalen Verbundenheit gehörte auch, dass das Team mit echten Sandhäusern gespickt war, denn bis auf Stürmer Rainer Ohlhauser stammten alle Spieler aus Sandhausen - oder waren der Liebe wegen mit dem Ort verbunden. Während somit der Großteil der Mannschaft einen kurzen Weg zum Training hatte, kam Ohlhauser „vom Dilsberg (Neckargemünd) aus mit seinem Motorroller zu jeder Trainingseinheit“, erinnern sich die Fußballer.

Der Trainer als Vaterfigur

Die eingefleischte Truppe hielt der „strenge, aber väterliche“ Trainer Ludwig Günderoth bei Laune, erklärt Eberhard. Die junge Mannschaft kam nach Trainingseinheiten und Spielen im Nebenzimmer des Vereinslokals „Zur Quelle“ zusammen. An die dritte Halbzeit mit den von einheimischen Geschäftsleuten spendierten Speisen und Getränken erinnert sich die Mannschaft heute noch gerne zurück.

Das Kernteam bildeten damals Theo Machmeier, Reiner Helten, Horst Baumann, Erich Lingg, Günter Reinhard, Gerhard Rudolph, Werner Haas und die Brüder Günter und Reinhold Krauss. In der Offensive konnte der SV auf Torgarant Rainer Ohlhauser vertrauen: „Er war ein Spieler, der für den Fußball lebt“, schwärmt Eberhard.

Vom Hardtwald zum FC Bayern München

Ohlhauser konnte wahrlich seinen Traum leben, denn die guten Leistungen in Sandhausen blieben nicht unentdeckt: Durch seinen Ehrgeiz wurde der SV Sandhausen 1961 zum Sprungbrett auf dem Weg zum FC Bayern München, mit denen er den Aufstieg in die Bundesliga feierte. Für die Bayern erzielte Ohlhauser in 355 Spielen 223 Tore und bereitete 24 weitere vor. Auch SVS-Sturmkollege Alfred Brecht schloss sich 1962 für ein Jahr dem FC Bayern an.

Elf Mark für einen Auswärtssieg

Für ihren Einsatz in den Ligaspielen wurden die Männer mit einem Obolus entlohnt: „Der schwankte zwischen drei und elf Mark, je nach Ergebnis“, erinnert sich Eberhard zurück: „Elf Mark für einen Auswärtssieg, das waren noch Zeiten!“. Die finanzielle Ausrichtung des Vereins hat sich seit damals nicht grundlegend verändert: Damals wie heute ist der SV Sandhausen gezwungen, klug zu wirtschaften und jede Investition genau zu überdenken. Das galt für die Amateurliga Nordbaden ebenso wie es heute für die 2. Bundesliga gilt.

Seit der Meisterschaft 1961 gab es mit dem eigenen Stadion, dessen Ausbau und dem Aufstieg in die 2. Bundesliga umfassende und tiefgreifende Veränderungen am Hardtwald. Doch eines habe sich in den letzten sechs Jahrzehnten nicht verändert: „Auf dem Platz sind Teamgeist, Einsatzbereitschaft und Kampf noch heute von größter Bedeutung für den sportlichen Erfolg“, sind sich die Altmeister sicher.

Gedenken an ehemalige Mitspieler

Eberhard und seine ehemaligen Mitspieler nutzten das Treffen auch, um ihren verstorbenen Mitspielern Reiner Helten, Horst Baumann, Reinhold Krauss, Günther Krauss, Gerhard Rudolph, Wilfried Machmeier, Werner Haas, Manfred Schneider, Dieter Reidel und Philipp Scheid zu gedenken.

 

 

 

Bildunterzeile (v.l.): Wiedersehen nach langer Zeit: Stellvertretend für die Meistermannschaft trafen sich Roland Sohns, Helmut Schneider (Vorsitzender des Ehrenrats), Alfred Brecht, Günter Reinhard, Rainer Ohlhauser und Karl-Heinz-Eberhard zum SVS-Heimspiel gegen Holstein Kiel.

Bildunterzeile: Die Meistermannschaft aus der Saison 1960/61 (Archivfoto)

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